Studiengebühren in Deutschland
Nach einer Klage beim , die sieben Bundesländer 2005 gewannen, wurde allen Bundesländern in Deutschland die Möglichkeit eingeräumt, Studiengebühren zu erheben und über deren Ausmaß und Einsatz selbst zu entscheiden. Grundlage für das Urteil bildete dabei die Gesetzgebungskompetenz, die die Länder insbesondere im Kultusbereich innehaben. Von ehemals sieben Ländern, die Studiengebühren für das Erst- und Zweitstudium und/oder für Langzeitstudenten einführten, verbleiben zum Wintersemester 2012/13 nur noch zwei Bundesländer, die weiterhin Studiengebühren fürs Erststudium erheben werden: Bayern und Niedersachsen. In Bayern müssen zwischen 100 und 500 Euro pro Semester je nach Hochschule gezahlt werden, in Niedersachsen pauschal 500 Euro pro Semester. Für Zweistudien gelten in den verschiedenen Ländern die folgenden Beträge: 375 Euro (Hamburg), 650 Euro (Rheinland-Pfalz), 500 Euro (Sachsen-Anhalt) und je nach Hochschule 300 bis 450 Euro in Sachsen.
Für Langzeitstudenten gelten folgende Regelungen: 500 Euro nach dem 14. – und pro Semester in Bremen, 600 bis 800 Euro ab dem 5. Semester über der Regelstudienzeit in Niedersachsen, 650 Euro ab der 1,75fachen Regelstudienzeit in Rheinland-Pfalz, jeweils 500 Euro nach dem 4. Semester über der Regelstudienzeit in Sachsen-Anhalt und Thüringen. In allen anderen Ländern werden keine Gebühren für Langzeitstudenten erhoben.
Nach der Einführung und vor der Wiederabschaffung der Gebühren in den verschiedenen Ländern hatte es etliche Proteste, vor allem aus den Reihen der Studenten gegeben, die sich unter anderem auf das Recht auf freie Bildung beriefen. Eine Vorreiterrolle nahmen dabei die Bewegungen in Hessen ein, hier wurden die Studiengebühren zuerst und nach nur zwei Semestern 2008 wieder abgeschafft. Daraufhin wurden auch in anderen Ländern die Proteste immer lauter, auch im Zuge von Landtagswahlen wurden die Gebühren dann großflächig wieder abgeschafft, bzw. auf einen eingeschränkten Personenkreis und verhältnismäßig großzügig beschränkt. Lediglich in Bayern und Niedersachsen bleiben die Studiengebühren auch im Erststudium erhalten.
Studiengebühren in anderen Ländern
Gerade, wer eine zeitlang im Ausland studieren möchte, muss und sollte sich auch mit den jeweiligen Studiengebühren vor Ort beschäftigen. Schließlich kann die Höhe dieser Gebühren die Wahl des Landes, in dem man sich für ein Semester oder ein Jahr aufhalten möchte, deutlich beeinflussen – vor allem deshalb, weil die Gebühren in anderen Ländern deutlich über den (ehemaligen) Studiengebühren in Deutschland liegen. Im Folgenden eine Auflistung einiger Länder und deren Studiengebühren.
Australien
Für internationale Studierende liegen die Studiengebühren in Australien sehr hoch und zwischen 15.000 und 25.000 AUS-$ pro Jahr. Die Gebühren staffeln sich dabei auch nach der Art des Abschlusses, so betragen sie für einen Arts Degree etwa 15.000 AUS-$, während Degree-Programme für Naturwissenschaft und Medizin sich auf 25.000 AUS-$ belaufen. Study-abroad-Programme hingegen kosten nur zwischen 7.000 und 14.000 AUS-$.
Belgien
Belgien behandelt Studenten aus der EU wie seine eigenen und so müssen je nach Hochschule pro Jahr zwischen 500 und 800 Euro Studiengebühren gezahlt werden.
China
In China differieren die Studiengebühren nicht nur zwischen den verschiedenen Hochschulen, sondern sogar zwischen den unterschiedlichen Fächern. Für einen Bachelor-Abschluss sollte man so mit 500 bis 5.000 Euro pro Semester rechnen, wer seinen Master-Abschluss oder eine Promotion in China absolvieren möchte, muss sogar mit 8.000 Euro pro Semester rechnen. Achtung: Englischsprachige Studiengänge sind noch wesentlich teurer.
Skandinavien
In Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland werden keine Studiengebühren erhoben.
Frankreich
An den staatlichen Hochschulen Frankreichs werden zwar keine Studiengebühren, dafür aber Einschreibegebühren verlangt, die je nach angestrebtem Abschluss und Fach zwischen 200 und 520 Euro liegen können. An privaten Hochschulen hingegen können pro Jahr bis zu 15.000 Euro Studiengebühren fällig werden.
Griechenland
In Griechenland differieren die Studiengebühren für ausländische Studenten von Hochschule zu Hochschule.
Großbritannien
Hier variieren die Kosten je nach Hochschule, sie können bei bis zu 9.000 Pfund/Jahr betragen.
Irland
In Irland werden im Undergraduate-Bereich keine Studiengebühren und im Postgraduate-Bereich Gebühren in einer Höhe von bis zu 4.500 Euro pro Jahr erhoben.
Italien
In Italien werden die Studiengebühren jährlich neu von den Fakultäten festgelegt und können zwischen 750 und 3.000 Euro pro Jahr liegen. Zusätzlich müssen 170 Euro Einschreibegebühren gezahlt werden.
Japan
In Japan muss ein einmalige Immatrikulationsgebühr von circa 2.300 Euro gezahlt werden, an staatlichen Hochschulen werden zusätzlich im Durchschnitt 4.000 Euro und an privaten Hochschulen durchschnittlich 6.000 Euro – Studiengebühren pro Jahr erhoben.
Kanada
Je nach Hochschule, Fach und Programm zwischen 1.900 und 34.000 Kanadischer Dollar pro Jahr.
Luxemburg
In der Regel wird hier eine Einschreibegebühr von 100 Euro pro Semester fällig, für einige Master-Programme können höhere Studiengebühren anfallen.
Niederlande
1.672 Euro pro Jahr für holländische Studenten und Studenten aus der EU.
Polen
Keine generellen Studiengebühren für Studenten aus der EU, jedoch Kosten von 4.000 bis 14.500 Euro pro Jahr für englischsprachige Studiengänge.
Portugal
Ca. 500 Euro pro Jahr an staatlichen und circa 150 Euro monatlich an privaten Hochschulen.
Schweiz
Circa 1.000 bis 4.000 SFR für einheimische Studenten, bis zu 8.000 SFR/Jahr für ausländische Studierende.
Spanien
Abhängig von den Hochschulen zwischen 550 und 900 Euro pro Jahr.
Türkei
Zwischen 200 und 1.000 Euro/Jahr an staatlichen und zwischen 5.000 und 10.000 Euro/Jahr an privaten Hochschulen.
USA
Sehr große Spannbreite der Kosten: Zwischen 2.000 und 33.000 USD möglich. Im Durchschnitt müssen 12.000 bis 16.000 USD pro Jahr gezahlt werden. Am günstigsten sind dabei angestrebte Abschlüsse an Community Colleges, am teuersten Master-Studien an Universitäten.
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