Schufa-Vorstandschef Neumann räumt ein:„Wenn ein Kunde einer Klasse zugeordnet wird, die mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit einen Kredit zurückzahlt, wissen wir nicht, ob das auch für diesen speziellen Kunden gilt.“ Für die überwiegende Mehrzahl sei der Score aber richtig. „Das Bauchgefühl eines Kreditsachbearbeiters ist auch unsicher“, verteidigt CEG-Geschäftsführer Woydt das automatisierte Verfahren.
Tücken stecken im Detail
Die Tücken des Systems stecken im Detail: Wer etwa mehrere konkrete Kreditanfragen stellt, verschlechtert seinen Score. Verbraucher mit mangelnder Bonität müssen viele Versuche starten, um überhaupt ein Darlehen zu erhalten. Aber auch wer seine Kreditanträge nur stellt, um Konditionen zu vergleichen, sammelt Minuspunkte — selbst wenn er solvent ist. Schufa-Chef Neumann will auf diese Systemschwäche reagieren: „Wir führen jetzt ein Merkmal nur für die Konditionen-Abfrage ein, das im Score nicht berücksichtigt wird.“ Häufige Umzüge können die Bewertung ebenso senken, wenn der Computer sie als Unstetigkeit interpretiert. Was aber, wenn der Wohnungswechsel die Karriere fördert?
Geschlecht | männlich | weiblich |
Punke | 0 | 25 |
Alter | bis 30 Jahre | über 30 Jahre |
Punke | 0 | 25 |
jährl. Bestellungen | bis 5 | über 5 |
Punke | 10 | 1 |
Kreditkarten | mehr als eine | max. eine |
Punke | 0 | 25 |
Gebäudetyp | Einfamilienhaus | Mehrfamilienhaus |
Punkte | 30 | 0 |
Tipps, wie sich das Rating verbessern lässt, geben deutsche Auskunfteien bislang nur eingeschränkt. Schufa-Chef Neumann: „Wir überlegen aber, ob Bürger zusätzliche Daten liefern können, damit wir den Score auf eine breitere Basis stellen.“ In etwa zwei Jahren könnte das möglich sein. Datenschützer Weichert kann vor so viel Offenheit allerdings nur warnen: „Das ist nur sinnvoll, wenn Verbraucher genau wissen, welche Kriterien ihren Wert verbessern“, kritisiert er. „Sonst zieht sich ein Halbnackter am Ende noch komplett aus.“ (quelle:focus)