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Mittwoch, April 24, 2024
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Lufthansa verbrennt täglich 350 Millionen Euro

Der deutschen Lufthansa geht es trotz der 11 Milliarden Euro Staatshilfe aus dem Juni nicht gut. Die Erholung des Luftverkehrs läuft viel schleppender als selbst im schlechtesten Szenario des Managements aus dem Sommer angenommen. Und der aktuelle zweite Lockdown sowie die massiv steigenden Coronazahlen rund um den Globus trüben die Aussichten weiter.

Noch immer verliert die Airline 350 Millionen Euro pro Monat. 410 der aktuell noch aus 763 Flugzeugen bestehenden Flotte sind am Boden. Durch den erneuten Lockdown könnten bis zu einhundert weitere Maschinen „gegroundet“ werden. Bislang war Lufthansa-Chef Karsten Spohr immer von 35 Prozent als schlechteste Auslastung ausgegangen, doch  im Oktober lag sie bei nur mehr 25 Prozent.

Management diskutiert Schutzschirmverfahren

Laut Recherchen des „Spiegel“ spielt die Führung der Kranich-Airline nun offenbar erneut ein Schutzschirmverfahren für den Konzern durch, das schon vor der Staatshilfe im Sommer diskutiert wurde.

Nach dem Willen von Großaktionär Heinz Hermann Thiele (12,4 Prozent der Stammaktien) müssen bei der Lufthansa bis zu 30.000 Stellen wegfallen, um die Airline wieder profitabel zu machen. Der Stellenabbau läuft bislang aber aufgrund geltender Tarifverträge nur schleppend. Ein Schutzschirmverfahren würde diesen beschleunigen. Denn im Zuge eines solchen Verfahrens könnte das Management den Personalbestand ohne langwierige Verhandlungen mit den Gewerkschaften deutlich verkleinern.

Neuerliche Staatshilfe könnte drohen

Selbst in der Bundesregierung scheint sich laut Spiegel-Angaben die Meinung durchzusetzen, dass die Kranich-Airline nun rasch deutlich schlanker werden muss. Die Personalkosten könnten die Lufthansa  „auffressen, wenn nicht etwas dagegen unternommen werde“, zitiert das Nachrichtenmagazin einen Regierungsvertreter.

Sollte sich der internationale Reisemarkt nicht in kurzer Zeit erholen, müsste die Lufthansa wohl 2021 eine weitere Staatshilfe beantragen.  Dieses Szenario aber erscheint aufgrund der weltweit hohen Infektionsraten sehr unwahrscheinlich.

Lufthansa-Aktie nahe historischer Tiefs

Das aber ist eine Situation, die Lufthansa-Boss Spohr mit allen Mitteln verhindern will. Dem Konzern könnte dann eine Überschuldung und im Anschluss eine harte Insolvenz drohen.

Die Lufthansa-Aktie konnte sich zwar dank des „Biden-Booms“ in den vergangenen Tagen mit dem Gesamtmarkt leicht erholen, notiert aber mit rund neun Euro immer noch in der Nähe historischer Tiefstände.

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