Sehr erfolgreich arbeiten die DEVK Versicherungen mit Scoring. Sie beurteilen jeden Antragsteller und stufen ihn dann in eine von sieben Gruppen ein. Besonders begehrt sind „A-Kunden“. Diese Top-Versicherten verursachen nur knapp halb so häufig einen Schaden wie Kunden aus der schlechtesten Gruppe. Ihre Schadenssumme liegt überdies um 27 Prozent unter dem Durchschnitt. Mit Hilfe solch einer Klassen-Gesellschaft können sich Versicherungen auf Kunden konzentrieren, die voraussichtlich wenig Kosten verursachen. Das Pforzheimer Unternehmen Informa, das für die DEVK Scores berechnet, formuliert die Vorteile in einer Broschüre so: „Gute und viel versprechende Zielkunden können so frühzeitig erkannt und dementsprechend aktiv bearbeitet werden.“
Anfragen nehmen deutlich zu
Die Wunschkonsumenten bekommen ihre Ware stets auf Rechnung, erhalten einen besseren Service und werden bisweilen sogar im Call-Center schneller durchgestellt. Den meisten Kunden ist dagegen völlig schleierhaft, wie Unternehmen aus Wohnort, Familienstand und anderen Informationen auf künftiges Verhalten schließen. „Die Anfragen zum Thema Scoring nehmen deutlich zu“, berichtet Renate Hillenbrand-Beck, Leiterin des Datenschutzdezernats im Darmstädter Regierungspräsidium und Schufa-Aufseherin: Die Kunden wollen vor allem wissen, warum ihr Wert im Verlauf der Jahre erst schlecht und jetzt gut ist oder umgekehrt, obwohl sich ihre Lebensumstände nicht gravierend verändert hätten.
Der Haken: Auskunfteien lassen sich nur begrenzt in die Karten schauen. CEG-Chef Woydt: „Wenn wir den Bauplan verraten, könnten die Daten entsprechend manipuliert werden.“ Das Prinzip ist klar: Um das Kreditrisiko einer Person zu bewerten, wird sie einer Gruppe mit gleichen Merkmalen zugeordnet. Zahlen etwa ledige Männer Mitte 30 mit drei Kreditkarten Rechnungen nur schleppend, erhält jeder allein stehende Mann dieser Altersgruppe mit vielen Karten in der Brieftasche ebenfalls einen entsprechenden Abschlag — egal, wie seine Finanzlage tatsächlich ist. (quelle: Focus)