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Samstag, April 20, 2024
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DAX enthält künftig 40 Unternehmen

Das wichtigste deutsche Börsenbarometer Dax wird in Zukunft 40 statt bisher 30 börsennotierte Unternehmen umfassen. Auch die Voraussetzungen für eine Aufnahme in den Index werden künftig an deutlich strengere Voraussetzungen geknüpft. Die Änderungen werden im September 2021 in Kraft treten, wie die Deutsche Börse heute bekanntgab. Im Gegenzug soll der vor einigen Jahren auf 60 Unternehmen aufgestockte Nebenwerteindex MDax auf 50 Werte gestutzt werden. Der Kleinwerteindex SDax soll in Zukunft 70 Werte enthalten.

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass die meisten europäischen Leitindizes 40 Werte enthalten, wie etwa der in Italien und Frankreich. Der europaweite Leitindex EuroStoxx 50 enthält sogar die 50 größten europäischen Unternehmen. Nur der vielbeachtete US-Leitindex Dow Jones umfasst gleichfalls 30 Unternehmen.

Kritik an der Entscheidung

Im Vorfeld der Entscheidung der Deutschen Börse hatte es bei Investoren und Anlegerverbänden immer wieder Kritik an den Plänen gegeben. Mit der Erweiterung wären künftig Unternehmen mit einem vergleichsweise geringen Börsenwert in der obersten deutschen Börsenliga zu finden, so einer der bemängelten Punkte.

Zudem verschärft der Frankfurter Börsenbetreiber die Regularien für eine Aufnahme in deutsche Indizes deutlich. Das ist eine Konsequenz aus dem Wirecard-Bilanzskandal, der die Deutsche Börse und die Aufsichtsbehörde BaFin massiv in die Kritik gebracht hatten. Unternehmen, die ihre Zahlenwerke nicht fristgerecht präsentieren, werden künftig bereits nach einer 30-tägigen Warnfrist aus ihren Auswahlindizes Dax, MDax, TecDax und SDax entfernt. Die Fristen für die Vorlage der Zahlen betragen in Zukunft drei Monate nach Geschäftsjahresende und 45 Tage nach Ablauf eines Quartals.

Schärfere Regeln für eine DAX-Mitgliedschaft

Verpflichtend wird in Zukunft auch ein Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats sein. Dieser soll dafür Sorge tragen, dass die Rechnungslegung überwacht wird und dann auch Konsequenzen aus Regelverstößen ziehen. Wirecard hatte lange Zeit kein solches Gremium. Dieses wurde erst 2019 beim mittlerweile insolventen Zahlungsabwickler eingerichtet. Die Änderungen treten für neue Indexbewerber im März 2021 in Kraft . Für die derzeitigen DAX-Unternehmen gilt für die Einrichtung des Gremiums eine Übergangsfrist bis September 2022.

Die Deutsche Börse wird in Zukunft alle sechs Monate statt bisher nur einmal jährlich im September die Zusammensetzung des DAX überprüfen. Der nächste Indexcheck findet also im März 2021 statt. Künftig werden als Kriterien für den Auf- oder Abstieg nur noch die Marktkapitalisierung und der Streubesitzes bewertet. Der Börsenumsatz wird dagegen keine Rolle mehr spielen, Indexmitglieder müssen zudem eine Mindestliquidität nachweisen.

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