Aktien sind Wertpapiere
Die Aktie wird somit nicht nur als Anlageinstument für die potentiellen Aktionäre, sondern auch als Finanzierungsinstument für die Unternehmen selbst gesehen. Das heißt, mit den Aktien verschafft sich die Gesellschaft das neue und notwendige Kapital und das geschieht, indem sie neue Aktien ausgibt. Dieser Vorgang nennt sich Emission. Produktion neuer Aktien ist eigentlich in drei Situationen denkbar und rechtlich realisierbar.
Das wären:
1. Neugründung der Aktiengesellschaft
2. Umwandlung einer Gesellschaft (zum Beispiel GmbH) in die Aktiengesellschaft
3. Ausgabe neuer Aktien bei der Kapitalerhöhung (das bedeutet, dass die Aktiengesellschaft den Betrag ihres Eigenkapitals erhöht, weil sie einen Kapitalbedarf hat, um so durch den anschließenden Verkauf der Aktien mehr an Kapital zu erhalten). Es gibt unterschiedliche Arten von Aktien: Stamm- oder Vorzugsaktien, Inhaber- oder Namensaktien und Nennbetrags- oder Stückaktien. Vorzugsaktien unterscheiden sich dadurch von den Stammaktien, dass sie kein Stimmrecht enthalten (das bedeutet, dass Aktionäre zum Beispiel nicht bei einer Hauptversammlung mitstimmen dürfen), dafür gewähren sie im Gegenzug dem Aktionär einen höheren „Vorzug“, in der Regel durch höhere Dividende (Gewinn). Von den Namensaktien spricht man dann, wenn die Besitzer dieser Aktien in ein Aktienbuch eingetragen sind und das Unternehmen dadurch seine Aktionäre und seine Anteile kennt. Schließlich besteht der Unterschied zwischen Nennbetrags- und Stückaktien darin, dass die Nennbetragsaktien einen bestimmten Nennwert des Grundkapitals verkörpern ( zum Beispiel: Aktie je 50 Euro bedeutet 50 Euro am Grundkapital ) und die Stückaktien nur auf einen Eurowert lauten ( zum Beispiel: Aktie je 1 Euro ). Zusätzlich gibt es vinkulierte (gebundene) Namensaktien. Sie sind dafür geschaffen, um unerwünschte Personen vom Erwerb der Aktien auszuschließen ( zum Beispiel bei bestehendem Interesse, Aktien in dem Familienbestand zu erhalten). Der Geschäftsverkehr mit solchen Aktien in regelmäßig an die Zustimmung der Gesellschaft gebunden. Es ist auch durchaus möglich, verschiedene Arten der Aktien miteinander zu kombinieren, zum Beispiel, Inhaberaktien als Vorzugsaktien zu emittieren.
Gedruckte Aktien bestehen aus dem Mantel und Kuponbogen. Der Mantel enthält die wichtigsten wie den Namen des Emittenten, den Nennwert, die Art der Aktie (ob Inhaber- oder Namensaktie, Stamm- oder Vorzugsaktie) etc. Und der Kuponbogen ist dafür da, um damit die Rechte aus der Aktie zu verfolgen, und zwar das Recht auf den Ertrag (Dividende).
Von den Aktien zu unterscheiden sind die sogenannten Aktienoptionen. Sie stellen lediglich eine Möglichkeit dar, in der Zukunft eine bestimmte Aktie zu dem vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Der Inhaber einer solchen Option kann von diesem Recht Gebrauch machen, muss es aber nicht. Jedoch ist der Erwerb einer solchen Option ebenso entgeltlich. Solche Optionen sind zwar auch Wertpapiere, sie werden aber als Derivate bezeichnet.
Nachdem die Aktien nun vom Unternehmen (Emittent) ausgegeben, also emittiert worden sind, werden sie in den eigentlichen Handel hineingezogen. Diesen Vorgang nennt man Platzierung der Aktien. Damit werden sie in den Verkehr gebracht, was gleich einem Verkauf an verschiedene Abnehmer steht. Der Vorgang von der Emission bis zur Platzierung der Aktien wird auch Primärmarkt genannt. Primärmarkt deswegen, weil hier nur der erste Bezug der neuen Aktien mit dem Handel stattfindet, mit einfachen Worten, die „Geburt“ der Aktien und deren erstmaliges Inverkehrbringen.
Wenn es einen Primärmarkt gibt, dann muss es auch einen Sekundärmarkt geben. Damit ist der eigentliche Handelsmarkt (auch Zirkulationsmarkt genannt) gemeint. Jetzt kommen Anleger ins Spiel, die diese Wertpapiere untereinander handeln. Aufbewahrt werden die Aktien in dem sogenannten Depot, das der potentielle Aktionär bei einem Geldinstitut einrichten lassen kann. Das bietet Schutz vor Verlusten und eine Menge weiterer Vorteile wie zum Beispiel Informationen. Warum investiert man denn eigentlich in die Aktien, weshalb braucht man dieses Wertpapier und damit auch die Beteiligung an einem Unternehmen? Anleger können damit unterschiedliche Motive verfolgen. Wichtig und auch am häufigsten zu verzeichnen sind zwei Gründe: Zum Einen möchte der Anleger als Aktionär am Gewinn des Unternehmens in Form von Dividenden beteiligt sein und zum Anderen könnte für den Anleger der eigentliche Handel an der Börse sehr lukrativ sein. Dividende ist der Teil des Gewinnes des Unternehmens, der an den Aktionär jeweils pro seine Aktie ausgegeben wird.
Ob und in welche Höhe die Dividenden ausgeschüttet werden, bestimmt sich auf der Hauptversammlung. Außerdem besteht für den Aktionär auch die Möglichkeit, eine jährliche Dividende zu erhalten. Dann spricht man von der Rendite. Es werden jedoch nicht immer Barbeträge ausgeschüttet, sondern es ist auch möglich, dass Unternehmen an ihre Aktionäre Gratisaktien ausgeben. Weiterhin werden die Aktionäre von dem Handel der Aktien an der Börse profitieren wollen. Das hängt damit zusammen, dass dieser Handel an der Börse sehr aktiv ist, was mit den Kursschwankungen der Aktien zu erklären ist. Der Kurs der Aktie bedeutet, dass jede Aktie an der Börse einen bestimmten Wert (Preis) hat. Dieser Preis verändert sich mehrmals täglich, je nachdem, wie das Angebot und die Nachfrage sind. Somit beobachten die Aktionäre den Kurs und können ihre Aktien dementsprechend jede Sekunde kaufen und verkaufen. Die Börse stellt einen Marktplatz dar, auf dem Händler zusammenfinden und somit ihre Geschäfte (Kauf und Verkauf) tätigen können.
Es gibt mehrere Arten von Börsen und die bekannteste, die uns hier auch interessiert, ist die Wertpapierbörse. Auf dieser Wertpapierbörse werden die Aktien gehandelt. Börse ist ein organisierter Markt, auf dem nach festen Regeln gehandelt wird, um das Vertrauen der Anleger in den Kapitalmarkt zu stärken. Das Gegenteil dazu bildet der graue Kapitalmarkt (Open Market), auf dem auch gehandelt wird, dieser ist jedoch nicht so stark und fest organisiert und geregelt wie die Börse. Auch wenn der Aktionär zwar durch die kapitalmarktrechtlichen Regelungen ein gewisses Vertrauen in den Markt gewinnt, so ist er beim spekulativen Handel trotzdem nicht vor dem Risiko geschützt, einen finanziellen Ruin zu erleiden.
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