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Freitag, April 5, 2024
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AdSense & YouTube Steueränderung: So verhinderst du bis zu 24% Abzug

Wer außerhalb der USA lebt, muss künftig mit dem Abzug von bis zu 24% der Einnahmen bei AdSense rechnen. Mit einem entsprechenden Steuerformular kann dies verhindert werden. Allerdings gestaltet sich das Ausfüllen etwas kompliziert. Wird das Formular richtig ausgefüllt, kann ein Abzug verhindert werden.

Wer mit AdSense auf Webseiten oder mit YouTube sein Geld verdient, hat die Einnahmen bislang ohne steuerliche Abzüge von Google erhalten. Das soll sich nun ändern. Google kündigte an, dass sie ab Juni 2021 verpflichtet sind, US-Steuern von Zahlungen abzuziehen. Betroffen sind alle, die über YouTube und AdSense Geld verdienen und außerhalb der USA leben. Hintergrund ist laut Google Kapitel 3 des U.S. Internal Revenue Code, wonach Steuerinformationen von allen monetarisierenden Urhebern außerhalb der USA gesammelt werden müssen, wenn diese Einnahmen von Zuschauern und Werbeeinblendung in den USA erzielen. Nutzer, die Einnahmen über AdSense erhalten, aber nicht unbedingt viele Zuschauer aus den USA haben, sind nun vielleicht dazu verleitet, keine Steuerinformationen bei AdSense zu hinterlegen und sich den Aufwand zu sparen. Das könnte sich allerdings als großer Fehler herausstellen.

Adsense & YouTube: Steuern auf die gesamten Einnahmen

Wer bis zum 31. Mai seine Steuerinformationen nicht hinterlegt, muss laut Google mit dem Abzug von bis zu 24% der gesamten Einnahmen weltweit rechnen. Also nicht nur von Einnahmen, die aus den USA stammen. Die positive Nachricht ist, viele Länder haben mit den USA ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, darunter Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien und die Niederlande. Je nach Abkommen müssen oft nur in einem Land steuern abgeführt werden. Wer also die richtigen Informationen bei Google hinterlegt, spart sich je nach Land die nun anfallenden US-Steuern.

Steuerinformationen bei AdSense hinterlegen

In Adsense weist ein Banner die Nutzer darauf hin, dass alle YouTube-Creator und Partner entsprechende Steuerinformationen hinterlegen müssen. Mit einem Klick auf „Steuerinformationen verwalten“ offnet sich direkt das entsprechende Forumular. Alternativ kann dieses über „Zahlungen“ > „Einstellungen“ > „Steuerinformationen Verwalten“ > „Steuerinformationen USA“ aufgerufen werden.

Tipp: Es wird beim Ausfüllen die Steuer Identifikationsnummer benötigt. Diese am besten vorher heraussuchen, da das Formular nach ca. 20 Minuten alle Eingaben löscht und man wieder von vorne beginnen muss. Die Steuer Identifikationsnummer (IdNr.) befindet sich links oben auf dem Steuerbescheid, alternativ auf dem Lohnsteuerbescheid (ldentifikationsnummer) und auch auf anderen Dokumenten vom Finanzamt.

Schritt 1 – Fragen um das passende Steuerformular zu erhalten

Im ersten Schritt muss zunächst angegeben werden, ob das Konto von einer Privatperson geführt wird. Google definiert Privatperson und nicht Privatperson wie folgt:

Ein individuelles Konto gehört einer natürlichen Person, keiner rechtlichen Organisation, und wird von dieser betrieben. Es wird eine persönliche Steuererklärung im Namen des Kontoinhabers eingereicht. Ein Konto einer nicht natürlichen oder einer juristischen Person ist ein Geschäftskonto, das für Steuerzwecke vom Inhaber getrennt ist.“

Wer also nicht als Unternehmen, also z.B. mit einer GmbH das Konto betreibt, wählt hier „Privatperson„. Gleichzeitig muss noch angegeben werden, ob der Nutzer Staatsbürger oder Einwohner der USA ist. Nach dem Anklicken von „Nein“ erscheint die Auswahl für das erforderlich W-8 Steuerformular.

Wer zuvor Privatperson ausgewählt hat, wählt hier W-8BEN.

Adsense W-8BEN: Dieses Formular wird von nicht in den USA ansässigen natürlichen Personen verwendet und dient zur Inanspruchnahme von Vergünstigungen aus Doppelbesteuerungsabkommen.

Adsense W-8ECI: Dieses Formular wird von nicht in den USA ansässigen Unternehmen oder natürlichen Personen verwendet, die im Zusammenhang mit ihrem US-amerikanischen Gewerbe oder Unternehmen Einnahmen erzielen und US-amerikanische Steuererklärungen einreichen.

AdSense & YouTube Steueränderung: So verhinderst du bis zu 24% Abzug
Schritt 1: Adsense Steuerformular erhalten

Schritt 2 – Adsense W-8BEN Steuerformular ausfüllen

Wer Privatperson ist, nicht in den USA lebt und keine 24% Abzug der YouTube und Adsense Einnahmen haben möchte, muss das W-8BEN Steuerformular ausfüllen und Ansprüche aus einem Doppelbesteuerungsabkommen gelten machen.

Punkt 1.1 – Name

Das W-8BEN Formular beginnt mit dem Namen der natürlichen Person (Privatperson). Dieser ist so einzutragen, wie er auf Steuerunterlagen angegeben ist. Z.B. Also Vor- und Nachname.

Punkt 1.2 – DBA-Name

Als nächstes wird nach „DBA-Name (Doing Business As) oder steuerlich transparente Rechtspersönlichkeit“ gefragt. Das deutsche Recht kennt den Begriff „Doing Business As“ nicht (mehr dazu), wer allerdings als eingetragener Kaufmann einen Namen ins Handelsregister hat ein tragen lassen, könnte diesen angeben. Auch Künstler, die Ihren Künstlernamen in den Ausweis haben eintragen lassen, können diesen hier angeben. Da der Punkt optional ist, kann er einfach übersprungen werden.

Punkt 1.3 – Steuerzahleridentifikationsnummer (Tax Identification Number, TIN )

„Wenn Sie Vergünstigungen aus Doppelbesteuerungsabkommen in Anspruch nehmen, müssen Sie Ihre Nicht-US-TIN angeben.“ Folgendes Feld ist also anzuwählen:

  • Ich habe eine Nicht-US-TIN.

Google Adsense Steuernummer: Die Nicht-US-TIN Steuerzahleridentifikationsnummer ist für Deutschland nichts anderes als die Steuer Identifikationsnummer (Steuer ID). Diese befindet sich links oben auf dem Steuerbescheid (IdNr.), alternativ auf dem Lohnsteuerbescheid (ldentifikationsnummer) und auch auf anderen Schreiben vom Finanzamt. Es handelt sich bei der Steuer ID nicht um die Umsatzsteuer-ID!

Punkt 2 – Adresse

In dieses Feld kommt die Adresse des Nutzers.

Punkt 3 – Steuerabkommen

Entscheidend zur Vermeidung von Steuerabzug bei YouTube und Adsense ist der Punkt Steuerabkommen. Wer auf die Frage „Nehmen Sie im Rahmen eines Steuerabkommens einen ermäßigten Quellensteuersatz in Anspruch?“ „Nein“ wählt, muss mit einer Quellensteuer von 30 % auf Erträge rechnen, die als in den USA erzieltes Einkommen gelten.

AdSense & YouTube Steueränderung: So verhinderst du bis zu 24% Abzug
Adsense Steuerformular ausfüllen: Steuerabkommen USA

Daher sollte die Anwort hier „Ja“ lauten. (Einwohner eines Landes, das ein Steuerabkommen mit den USA abgeschlossen hat“). Danach öffnet sich eine Auswahlmöglichkeit für 3 Verschiedene Einkunftsarten.

  • Dienstleistungen (AdSense)
  • Film und Fernsehen (YouTube, Google Play)
  • Sonstiges Urheberrecht

Für Deutschland exisitiert ein Steuerabkommen mit den USA für Dienstleistungen (AdSense) und sonstiges Urheberrecht. Für diese sollte also der Entsprechende Artikel und Paragraf per Dropdown ausgewählt werden. Hier kann man nichts falsch machen, da nur der jeweilige Paragraf hinterlegt ist.

Wichtig: Bei den Steuersätzen dann 0% (erm. Quellensteuersatz) auswählen.

AdSense & YouTube Steueränderung: So verhinderst du bis zu 24% Abzug
Schritt 2 Adsense Steuer W-8BEN ausfüllen

Wie das Formular zeigt, hat Deutschland akuell kein Steuerabkommen für Film und Fernsehen. Doch Google hat angekündigt, dass es in Kürze seine AGB ändern wird:

Für Ersteller außerhalb der USA werden wir bald unsere Nutzungsbedingungen aktualisieren, in denen Ihre Einnahmen von YouTube aus steuerlicher Sicht in den USA als Tantiemen gelten. Dies kann sich auf die Art und Weise auswirken, wie Ihre Einnahmen besteuert werden. Wie nach US-Gesetz vorgeschrieben, wird Google Steuern abziehen.

Damit düfte Google dem Problem entgegenwirken, dass es für YouTube Einnahmen im Bereich Film und Fernsehen kein Steuerabkommen mit Deutschland gibt. Wenn die Einnahmen also künftig als Tantiemen gelten, dürften Sie unten den Bereich „Sonstiges Urheberrecht“ fallen. Für diese Einkommensart gibt es ein Steuerabkommen und es fällt 0% Quellensteuer an.

Punkt 4 – Dokumentvorschau

Hier erhält der Nutzer eine Zusammenfassung aller Angaben

Punkt 5 – Zertifizierung

Der Nutzer bestätigt mit der Eingabe seines Namens, dass er alle im Formular gemachten Angaben nach bestem Wissen und Gewissen geprüft hat und disese wahrheitsgemäß, richtig und vollständig sind.

Punkt 6 – In den USA durchgeführte Aktivitäten und Dienstleistungen und Affidavit

Unter diesem Punk wird der Nutzer gefragt, ob er bereits Aktivitäten und Dienstleistungen für Google innerhalb der USA durchgeführt bzw. erbracht hat. Bei bestehende Accounts düfte die Antwort ja lauten, wenn ein Teil der Werbeeinnahmen bisher auch in den USA generiert wurden. Um das herauszufinden können bei YouTube Analytics und auch bei Adsense die Einnahmen nach Ländern gefiltert und analysiert werden.

Die zweite Frage lautet, ob bereits Zahlungen auf dem Zahlungsprofil eingegangen sind, für das die Steuerinformationen angeben wurden. Für alle, die bereits über YouTube und Adsense Einnahmen erziehlt haben, lautet die Antwort ja.

Schritt-2-Aktivitäten-und-Erklärung
Schritt 2 Aktivitäten und Erklärung

Adsense Steuerformular erhalten

Nach der Übermittlung des unter Schritt 2 ausgefüllten Steuerformulars werden die Steuerinformationen im AdSense Account aktualisiert. Unter „Zahlungen“ > „Einstellungen“ > „Steuerinformationen Verwalten“ befindet sich nun das entsprechende W-8 Steuerformular. Bei Privatpersonen das W-8BEN.

Schritt-3-Adsense-Steuerinformationen
Adsense Steuerinformationen

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