Nach dem Senat hat nun auch der US-Kongress einem Gesetzentwurf zugestimmt, der den Druck auf in den Vereinigten Staaten börsennotierte chinesische Unternehmen vergrößert. Künftig sollen Konzerne, die nicht die Bilanzprüfungsrichtlinien einhalten, von den US-Börsen verbannt werden. Allerdings räumt der Gesetzentwurf den Unternehmen zunächst eine Übergangsfrist von drei Jahren ein, in denen diese ihre Buchführung an die Auflagen der US-Behörden anpassen können.
Das kommende Gesetz stellt einen neuen Höhepunkt im seit Jahren schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China dar. Der Konflikt könnte sich nun erneut negativ auf die Kapitalmärkte auswirken. Der Schritt war aber zu erwarten, da sich chinesische Unternehmen von den US-Behörden bislang nicht so tief in die Bilanzen blicken lassen, wie das bei börsennotierten Unternehmen üblicherweise der Fall ist.
Chinas Regierung verweigert bislang Offenlegung aller Finanzdaten
Die Regierung in Peking untersagt es Firmen aus dem Reich der Mitte bislang, etliche Finanzdaten ausländischen Behörden preiszugeben. Doch die US-Gesetzgeber werden das künftig nicht mehr tolerieren. Nachdem nun beide Häuser dem sogenannten „Holding Foreign Companies Accountable Act“ zugestimmt haben, müssen dann auch mögliche Verbindungen der Unternehmen zur Kommunistischen Partei Chinas öffentlich gemacht werden.
Wirtschaftsexperten halten das für einen bedeutsamen Schritt, der Investoren in den USA schützen soll. Jüngst hat der Bilanzskandal um Luckin Coffee, das chinesische „Starbucks“, die Börsenwelt in den USA erschüttert.
Mehr als 200 Chinesische Unternehmen an der Nasdaq gelistet
Aktuell werden 217 chinesische Firmen an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt. Neben dem chinesischen Amazon-Wettbewerber Alibaba gehören auch dre Elektroautohersteller Nio sowie der Mineralölkonzern PetroChina dazu. Werden die Bilanzierungsstandards in den kommenden drei Jahren nicht angepasst, droht der Rauswurf. Es bleibt zu vermuten, dass viele dieser Unternehmen dann wieder an die chinesischen Heimatbörsen zurückkehren würden.
Den US-Behörden ist die laxe Handhabung schon lange ein Dorn im Auge. Schon seit August 2020 drängt das US-Finanzministerium deshalb die US-Börsenaufsicht SEC ihre Standards zu verschärfen. Die Unterschrift von US-Präsident Donald Trump würde das Gesetz in Kraft setzen. Aber das scheint nur noch eine Formsache.