Experten gehen laut Schätzungen davon aus, dass in Deutschland über 3,4 Millionen Haushalte überschuldet sind. Bei vielen sind Zwangsvollstreckungen, sowie Gehalts- und Kontopfändungen nur noch eine Frage der Zeit. Dieses Problem ist zwar nicht neu – denn bereits in den 1990er Jahren war es schwer, bei ungünstiger Bonität ein Girokonto zu eröffnen – doch sehr präsent.
Recht schnell kann sich dadurch ein Teufelskreis entwickeln. Wenn man kein Girokonto hat, wird es schwer, regelmäßig die Miete zu bezahlen, sein Gehalt zu empfangen und am restlichen wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Deswegen wurde vom Gesetzgeber geplant, alle Kreditinstitute dazu zu verpflichten, für jeden ein Girokonto auf Guthabenbasis anzubieten. Dieser Forderung kamen die Banken aber zuvor, indem sie eine Selbstverpflichtung aufsetzen, in welcher sie darauf hingewiesen, dass es generell möglich ist, ein Guthabenkonto zu führen, sofern dies für die Banken zumutbar sei.
Doch Praxis und Theorie sind zwei unterschiedliche Bereiche. So bemängeln Verbraucherschutzorganisationen, dass sich nicht alle Kreditinstitute an diese Abmachung halten. Noch immer gibt es viele Menschen, die durch ihre ungünstige Bonität kein Girokonto erhalten. In den neuen Bundesländern, mit Ausnahme von Berlin, sowie in Bayern, in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz gibt es seit einiger Zeit eine rechtliche Verpflichtung für die Banken.
Für jeden, der kein Girokonto eröffnen kann, empfiehlt es sich, eine Beschwerde bei den Ombudsstellen der Kreditinstitute einzulegen. So ist es möglich, doch noch ein Konto zu eröffnen. Verweigern dürfen Banken die Eröffnung eines Kontos nämlich nur dann, wenn eine Unzumutbarkeit gegeben ist. Dies wäre dann der Fall, wenn dem Kunden nachgewiesen werden kann, dass er sein Konto beispielsweise für illegale Zwecke benutzt oder Vereinbarungen nicht einhält.
Aber auch bei einem Girokonto auf Guthabenbasis gibt es verschiedene Angebote. Das Konto ohne Dispositionskredit gibt es nicht überall mit Maestro-Karten. Außerdem gibt es erhebliche Unterschiede im Preis für die monatlichen Kosten der Kontoführung.