Die Anzahl der Verbraucherbeschwerden im Bereich Kredit ist gesunken. Allerdings ist dies für viele noch lange kein Grund zur Freude, denn die Zahl der Verbraucherbeschwerden beim Ombudsmann des Bundesverbandes deutscher Banken hat insgesamt zugenommen. Aus dessen Jahresbericht geht hervor, dass die Zahl der Beschwerden um 35 Prozent gestiegen ist. Während es früher 4.800 Beschwerden gab, die eingegangen sind, sind es nun 6.500. Positiv an dem Ganzen ist aber, dass der Anteil der Beschwerden, die im Zusammenhang mit Krediten eingereicht wurden, auf 16 Prozent zurückgegangen ist.
Bei Schlichtungsverfahren wurde in etwa 60 Prozent der Fälle zu Gunsten der Verbraucher entschieden. Bei 4 von 10 Fällen waren es die Kreditinstitute, die das Schlichtungsverfahren für sich entscheiden konnten. Gleichzeitig jedoch war die Anzahl der Beschwerden seit der Einführung der Beschwerde-Plattform im Jahr 1992 nie größer als im vergangenen Jahr. Gründe hierfür sieht der Bankenverband aber nicht nur in der Finanzkrise. Hier macht man auch den wachsenden Bekanntheitsgrad des Beschwerdeverfahrens verantwortlich.
Was die Beschwerden anbelangt, sind längst nicht alle Geschäftsfelder gleich stark betroffen. So sind 48 Prozent aller Beschwerden auf das Wertpapiergeschäft entfallen. Bei mehr als 75 Prozent wurde eine schlechte oder falsche Anlageberatung bemängelt. Von diesen Fällen ging es bei mehr als einem Drittel um den Verkauf von Zertifikaten des insolventen US-Investmenthauses Lehman Brothers.
Stellt sich nun die Frage, warum es anteilig deutlich weniger Beschwerden auf das Geschäft mit Krediten für Verbraucher gibt. Experten sind der Meinung, dass dies ein Indiz dafür sei, dass die Regulierung durch den Gesetzgeber aktuell mehr als ausreichend ist. Außerdem sprechen sich viele dafür aus, dass Verbraucher einen transparenten und zugleich fairen Markt im Bereich Kredit vorfinden.
Allerdings beziehen sich diese Daten und Aussagen auf das Jahr 2009 und in diesem war die neue Verbraucherkreditrichtlinie noch nicht in Kraft getreten.