Home Finanznachrichten Lebensversicherung – eine Institution vor dem Aus?

Lebensversicherung – eine Institution vor dem Aus?

Änderungen bei den Konditionen sorgen für einen Rückgang von Lebensversicherungen

Über viele Jahrzehnte galt eine kapitalbildende Lebensversicherung als absolut zuverlässige und renditestarke Altersvorsorge. Durch die lang anhaltende Niedrigzinsphase verliert diese Form der Absicherung zunehmend an Bedeutung. Der Marktführer Allianz verkündet aktuell mit einer Kappung der Beitragsgarantie eine weitere Hiobsbotschaft für die Kunden und die Branche.

Die Konditionen der Lebensversicherung verschlechtern sich weiter

Deutschlands größte Lebensversicherer, die Allianz, schränkt seine Garantien weiter ein: Ab dem Jahr 2021 erhalten Sie als Neukunde noch nicht einmal die Summe Ihrer eingezahlten Beiträge zurück. Die Vertreter der Versicherungsgesellschaft weisen darauf hin, dass die ab nächstem Jahr geltenden Beitragsgarantien lediglich bei 60, 80 beziehungsweise 90 Prozent der Beitragssumme liegen. Experten erwarten, dass diese Konditionenänderung kein Einzelfall bleiben wird. Sie gehen davon aus, dass weitere Versicherungsgesellschaften in Kürze nachziehen werden.

Lohnt sich der Abschluss einer kapitalbildenden Lebensversicherung überhaupt noch?

Diese Frage muss mit einem klaren Nein beantwortet werden. Auch der in den letzten Jahren kontinuierlich abgesenkte Garantiezins spricht gegen diese Form der Altersvorsorge. Gegenwärtig liegt er bei lediglich 0,9 Prozent. Es besteht also die reale Gefahr, dass die Lebensversicherung bei Berücksichtigung der auf lange Sicht mit Sicherheit wieder steigenden Geldentwertung durch Inflation zum Verlustgeschäft für Sie wird. Darüber hinaus bemängeln Fachleute die intransparente Konstruktion dieses Finanzprodukts. Diese ist vor allem der Verbindung von Todesfallschutz für die Hinterbliebenen mit der Altersvorsorge zu verdanken.

Welche Alternativen haben Verbraucher?

Aufgrund des abgesenkten Niveaus der gesetzlichen Altersrente und der daraus resultierenden Rentenlücke ist private Altersvorsorge unverzichtbar. Doch statt auf kapitalbildende Lebensversicherungen sollten Sie eher auf renditestärkere und transparentere Finanzanlagen setzen. Dazu gehören beispielsweise Aktienfondssparpläne, insbesondere auf ETF-Fonds. Auch eine eigene Immobilie, die mietfreies Wohnen im Alter ermöglicht, stellt eine ausgezeichnete Vorsorgemöglichkeit dar. Für den Schutz der Familie im Todesfall des Hauptverdieners schließen Arbeitnehmer eine Risikolebensversicherung ab.

Fazit

Gegenwärtig existieren noch über 90 Millionen Lebensversicherungspolicen. Diese Zahl dürfte in den nächsten Jahren stark zurückgehen. Die Senkung der Beitragsgarantie macht eine klassische Kapital-Lebensversicherung noch unattraktiver. Verbrauchern stehen heute lohnendere Produkte für die Altersvorsorge zur Verfügung.

Die mobile Version verlassen